Die Geschichte des Gasthauses Engel-Hochberg



Bericht der Badischen Zeitung vom 15.08.96


Am äußersten Ende von Schollach treffen sich Wanderer und Genießer
"... mein unterthänigst kniefälliges Bitten"
Dort wo scheinbar die Welt zu Ende ist, in einem der zahlreichen Seitentäler von Schollach, liegt der Hochberg. Und wer vom Hochberg spricht, der meint den " Engel ", jenes urige Wirtshaus, das vor allem von Wanderern frequentiert wird, die bewußt den gastronomischen Betrieb als Ziel einer Wanderung gewählt haben oder solche, die am Mittelweg von Pforzheim nach Waldshut hier unmittelbar vorbeikommen.

Strenggenommen gehört der Hochberg zur Gemarkung Schollach, doch die Wirtschaft selbst liegt schon über der Grenze und steht auf Neustädter Grund und Boden. Wer hier einkehrt, der erfährt Schwarzwälder Gastlichkeit pur.

Schon früh wurde am Hochberg die Marktlücke erkannt, für Passanten einen Ausschank anzubieten. Am 16. Januar 1778 bat Konrad Beyschlag in Langenordnach mit einem Schreiben beim zuständigen Fürsten um "Erbau eines eigenen Häusles mit Weinschank".

Heute recht heiter zu lesen ist dieses Schreiben, das mit den Worten begann: "Unterthänigste Bitte womit mit unterthänigster Suplicant die Erbauung eines eigenen Häusels und intendierende Weinschank gnädigst gestattet werden möchte. Solchem nach gelangt an Euer Hochfürstliche Durchlaucht mein, und der meinigen unterthänigst kniefälliges Bitten...".

Kurzum, es kam zum Kauf jenes Feldes"ein Stück wild Feld mit samt einem Brunnen drin", wie es nachzulesen ist.
All dies für 50 Gulden rheinischer Währung, jedoch verknüpft mit der Bedingung, wenn das Haus verkauft werde, so existiere ein Vorkaufsrecht. Datiert war dies am 7. Christmonat anno 1777. Gebaut war das heute noch existierende Gebäude eigentlich als Berghütte, die im Sommer für das Vieh des Böhringerhofes in Langenordnach genutzt wurde.

Ein erster Kaufvertrag existiert aus dem Jahr 1826, als der Besitz auf dem Hochberg von Magdalena Behringer an Ignaz Troll Verkauft wurde, dies für 1450 Gulden..Ignaz Troll war fürstlich Fürstenbergischer Gütermakler und vermutlich ein Sohn vom Hochberghof in Schollach, wo das Geschlecht der Troll zu Hause war.

Der Hochberg wechselte in der Geschichte mehrfach, wann exakt daraus ein gastronomischer Betrieb wurde ist nicht klar, doch in einer Niederschrift ist zu lesen: " Der Höhenweg, der jetzt ein vielbegangener Weg Pforzheim-Waldshut ist, wurde schon früher von Pilgern, die aus der Gegend von Simonswald und Umgebung zur Schneekreuzkapelle bei Löffingen pilgerten, begangen. Diese suchten in diesem Haus Nachtherberge und der Besitzer hatte die Genehmigung diese auch zu verpflegen".

Der zu dieser Zeit tätige Wirt war gleichzeitig auch Uhrmacher, die Werkbänke des Uhrmachers, die aus Ahornholz waren wurden jeweils samstags weiß gescheurt und dienten am Sonntag als Wirtstische. Die Wirtsräume, so wird weiter überliefert, sollen äußerst reinlich gehalten und deshalb von den Gästen gerne besucht worden sein.

Es gab eine Vielzahl weiterer Besitzer, darunter reihte sich auch der Bärenhofbauer Josef Willmann ein, bis schließlich erstmals der Name des heutigen Besitzers Waldvogel erscheint. Es war Albert Waldvogel, der zu Beginn dieses Jahrhunderts das Anwesen auf dem Hochberg erstand und der die Familientradition bis zum heutigen Tage sicherte.

Sein Sohn Ernst Waldvogel, der zusammen mit seiner gesamten Familie den Wirtschaftsbetrieb gegenwärtig führt, kann also auf eine rund 200jährigeTradition des Hauses auf gastronomischem Sektor zurückblicken.

Ein Besuch auf dem Hochberg ist nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, der Höhenzug hat noch eine weitere Besonderheit: Er ist eine Wasserscheide. Das Wasser läuft einerseits Richtung Süden zum Rhein, zum anderen durch das Schollachtal zur Donau hin.

Gastwirte seit 1778